Selbstliebe: lerne Dich selbst zu lieben

Am Wochenende hatten wir Besuch von unseren Freunden, Nele und Finn mit der kleinen Keule, vom Familienblog Faminino. Dabei haben wir uns mal wieder über unsere Körper gesprochen. Während ich versuche auf mein Wunschgewicht mit Sport und mit gesunder Ernährung zukommen, versucht Nele das Gleiche, nur, dass sie versucht zu zunehmen. Dabei sind wir auf einen wichtigen Punkt gekommen und diesen werde ich in diesem Artikel thematisieren:

Selbstliebe: lerne Dich selbst zu lieben

Aber bevor ich in der Gegenwart und der Selbstliebe starte, möchte ich einen Schwank aus meiner Vergangenheit/ Jugend erzählen.

Wir sind nach Deutschland gekommen als ich 10 Jahre alt war und somit verbrachte ich meine Pupertät hier in Deutschland. Umgeben von unzähligen Magazinen, aus denen uns tagtäglich vermeintlich schöne und vor allem schlanke Frauen anspringen. Ob als Print oder im Fernsehen, wir sind umgeben von erschaffenen Vorbildern in Sachen Körperkult. Erschaffen um damit Geld zu verdienen! Um uns Diäten und „schlankmachende“ Produkte zu verkaufen.

„Du bist nur gut, wenn Du schlank bist!“

„Du bist nur toll, wenn Du schlank bist“, scheint die Botschaft zu sein, die an uns uns heraustragen wird. Jede Woche erscheinen duzende Magazine mit dem Slogan „Nehme X Kg in 2/3 etc. pp. Wochen ab“. Sie scheinen einem zu vermitteln, dass man sich nur dann gut fühlen darf, wenn man schlank ist! Denn auch wenn das Thema Selbstliebe in den Zeitschriften vorkommt, macht man nicht selten die Erfahrung, dass im gleichen Atemzug eine Diät vorgestellt wird.

So bin ich aufgewachsen.

In der heutigen Zeit von Social Media, wird dieser Schlankheits Wahn schlimmer! Es gibt unzählige Abnehm- Accounts, die riesengroß sind. Transformationsbilder/ Vorher (füllig oder dick) – Nachher (schlank) Bilder werden gehyped und bekommen verdammt viele Likes/Herzchen.

Auf der einen Seite steht diesen Accounts dieser „Ruhm“ zu. Diese meistens Frauen haben für ihren Sixpack, Booty und für ihre Figur oft hart gearbeitet. Aber oft kommt einen Botschaft rüber: seit dem ich schlank bin, ist mein Leben toll!

Man kann sich schnell in diesem Gefühl verlieren und sich dabei schlecht fühlen, dass man dem von anderen geschaffenen Ideal nicht entspricht.

Schlecht fühlen, weil man nicht Size Zero entspricht.

Und leider weiß ich ganz genau, wie es mit dem schlechten Gefühl ist, denn mit Anfang 20 war ich in teilstationären Behandlung wegen mittelschweren Depressionen. Zu diesem Zeitpunkt ging eine Beziehung in die Brüche, ich war unzufrieden mit meinem Körper trotz 48Kg, ich fuhr täglich über 2,5h zur Arbeit (was ziemlich schlaucht), wollte meine Ziele erreichen, nebenbei habe ich ein Studium angefangen und habe auf Grund von Müdigkeit einen Autounfall gehabt mit einem Totalschaden (da das Auto inkl mir in den Wassergraben geflogen ist). Aber über Depression und meinen Weg daraus, schreibe ich ein anderes Mal.

Und auch heute merke ich Nachwirkungen dieser Depressionen, Rückfälle in die negativen Gedanken und das Unwohlsein im eigenen Körper.

Nach meiner ersten Schwangerschaft hatte ich überhaupt kein Problem meine überflüssigen Pfunde loszuwerden. Nach nicht mal 6 Wochen, nach der Geburt, trug ich schon meiner „alten“ Jeans.

Nach der zweiten Schwangerschaft wollten die Pfunde einfach nicht purzeln. Das Stillen klappte großartig und ohne größere Schwierigkeiten, wir waren viel draußen und ich ernährte mich gesund mit ein Paar Ausnahmen. Trotzdem blieben 7 Kilo von den über 20 Kilo hartnackig auf den Hüften und an den Beinen.

Nach der 2. Schwangerschaft wollten die Pfunde nicht purzeln…

Letztes Jahr fühlte ich mich so unwohl in meinem Körper wie noch nie davor. Schwabbelig und fett. Bei einer Größe von 1,59 wog ich 62 Kilo. Da ich keine Lust hatte nur zu jammern wie kacke ich mich doch fühlen würde, fing ich an Sport zu treiben: Zumba, Bauch Beine Po (Aerobic) und Tabata (Intervalltraining). Achtete noch mehr auf den Inhalt meiner Einkaufstasche und das was bei uns auf den Tisch kommt. Und was war? Anstatt auf mich stolz zu sein, dass ich zwei mal die Woche je 1h Sport mache und mich mehr mit Ernährung beschäftige, keine Spur von Selbstliebe.

Ich muss zugeben, dass allerdings der Erfolg, was die Gewichtsabnahme anging, nicht eintrat. Statt abzunehmen stiegen die Zahlen auf der Waage. Dennoch wollte ich mich davon nicht demotivieren lassen, aber mein Körper machte mir einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Leser, dass ich berichtet habe, meine Hand und mein Arm würde einschlafen. Der anfängliche Verdacht vom Karpaltunnelsyndrom und Bandscheibenvorfall wurde nach einem MRT nicht bestätigt.

Nachdem mein Arzt nicht mehr weiter wusste, ging ich zu meinem Osteopathen. Und nach der ersten Begutachtung meinte er: „Evi, Körper kaputt!“ 😀 Da mein Osteopath unser Freund ist, knüpfft er mir nicht nur Geld ab, wie einige nach dieser Äußerung vermuten könnten. Jetzt nach 7 Sitzungen und weitere Folgen, bin ich fast beschwerdefrei und werde sobald ich meine Erkältung los bin, wieder mit Sport starten. Allerdings nicht mehr mit dem Ziel Abzunehmen, sondern sich auszupowern und einen Ausgleich zum Alltag schaffen.

Lange Rede, ich komme endlich zum Sinn

Was hat das ganze nun mit Selbstliebe zu tun und dem Erlernen der Selbstliebe?

Selbstliebe sollte nichts mit dem Gewicht zu tun haben. Es ist egal ob ich 55, 60 oder 68 Kilo mit mir trage, denn solange ich mich selbst nicht so akzeptierst wie ich bin! Das heißt nicht, dass Du jetzt masslos werden sollst und essen bis die Anzeige der Waage Deine Kilos nicht mehr erfassen kann.

Sondern es heißt lediglich, Du musst Dich selbst lieben, Dich selbst akzeptieren unabhängig von deinem Gewicht und trotzdem darfst Du das Ziel haben, abnehmen zu wollen! Ein Ziel zu haben ist nicht verwerflich, aber Du darfst Dich nicht mit dem Ist-Zustand „fertig“ machen.

Denn bist Du zufrieden,

dann stahlst Du diese Zufriedenheit nach Aussen!

Sei mit Dir selbst im Reinem und habe trotzdem den Wunsch und das Ziel etwas an Dir zu Arbeit. An Dir zu Arbeiten ist Deine Motivation und zwar nicht bis Du Size Zero hast, sondern bist Du Dich selbst im Spiegel leiden magst!

Selbstliebe bedeutet nicht Selbstaufgabe

Selbstliebe bedeutet nicht Selbstaufgabe, denn der Mensch braucht Ziele in seinem Leben. An Herausforderungen wachsen wir, lernen uns und unseren Körper besser kennen.

Auch ich werde wieder Sport machen und mich weiterhin ausgewogen ernähren um abzunehmen um meinen Körper zu straffen, aber NICHT für jemand anderen sondern NUR für mich.

Klicht auf Selbstliebe Bodyshaming wenn Du einen weiteren Artikel dazu lesen möchtest.

Nachtrag: Nun werden einige denken, dass ich zu viel Zeit habe um mir Gedanken über ihre Figur machen. Ich bin froh um den Luxus gesund zu sein und sich ab und an Gedanken machen zu dürfen um mein Gewicht!

 

 

 

2 Kommentare

  1. Toller Beitrag zum Thema Selbstliebe.
    Es ist wirklich wichtig, auf sich selbst zu hören und sich zu lieben. Vor allem wenn es um das Gewicht / Aussehen geht, ist es manchmal schwer, sich so zu akzeptieren wie man ist ..
    Dein Beitrag hat mir nochmal mehr Mut gemacht, daran zu arbeiten! Danke 🙂

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