Dienstagspost: Zimmerzeit, es ist soweit!

Vor einigen Wochen habe ich angefangen die Zimmerzeit ein zu
führen.

Was es damit auf sich hat:

–         
beide Mädchen spielen für sich alleine im
Zimmer.

Weshalb mache ich sowas?

–         
Damit ich in Ruhe auf den Pott gehen kann.
Es hat mehrere Gründe:

1.      
Ruhe. Entspannt ein Käffchen trinken, entspannt
mit dem Handwerker/Arzt/ Behörde telefonieren oder auch um Fotos für den Blog
zu machen, solange das Tageslicht da ist.

2.      
Die Mädchen lernen sich selbst zu beschäftigen
und lassen Ihrer Fantasie freien Lauf

Die Zimmerzeit wird fast jeden Tag genutzt, auch an
schlechten Tagen, an denen es nur Zoff gibt. Würde ich es nur als Strafe nutzen,
bekommt das Zimmer einen schlechten Beigeschmack. Die Zimmerzeit ist aber nie
eine Strafe! Ich möchte ja meine Kinder nicht wegsperren. Deshalb findet auch
an Tagen, die harmonisch sind, die Zimmerzeit statt. Natürlich fällt sie aus,
wenn die Kinder krank sind oder generell anhängig von der Nähe der Eltern.
Beispiel: letzte Woche waren beide Mädchen krank und es gab keine Zimmerzeit.

Wie lange ist die Zimmerzeit?

–         
Das ist Ermessenssache. Je nachdem wie die
Mädchen gelaunt sind, ist die Zimmerzeit bei uns zwischen 15-45 min.

Wie geht es mir damit?

–         
Die ersten Wochen hatte ich immer ein schlechtes
Gewissen. Ich bin doch zu Haus und „schiebe“ meine Kinder weg. Aber seien wir
doch ehrlich. Die Zimmerzeit ist die Auszeit für mich. Der Tag kann sich
manchmal, oder besonders auch an schlechten Tagen, ziehen wie ein altes
Kaugummi. Tage an denen ich mit Sophie oder Linnea auf einen grünen Zweig
komme, da ist die Zimmerzeit für mich ein Segen. An „schlechten“ Tagen ist die
Zimmerzeit kürzer als an guten Tagen, aber sie gibt mir die „Aus“zeit  um in Ruhe Kraft zu tanken.

Wie fange ich eine Zimmerzeit an?

–         
Gestartet habe ich es so, dass ich mich, wenn
die Mädchen in ein Spiel verwickelt waren, irgendwann rausgeschlichen habe. So
etwa wie die Eingewöhnung in die Kita.

Nachteil der Zimmerzeit?

–   Die Zimmer der Mädchen sehen danach aus, als
hätte eine Bombe eingeschlagen! Aber die 10 Min, die wir fürs Zimmer aufräumen
investieren, sind es mir definitiv wert.

Was mir besonders auffällt ist, dass ich durch die
Zimmerzeit entspannter bin. Das schlechte Gewissen ist zwar immer noch da, aber
mittlerweile ist es etwas kleiner geworden. Außerdem habe ich bei der Arbeit
auch eine Auszeit in Form von Mittagspause, Raucherpause bin zwar
Nichtraucher, aber als Beispiel
, etc. 

Die Zimmerzeit muss für nicht jede Mama richtig sein, aber
wer diese macht (bitte nie als STRAFE!), dem möchte ich etwas das schlechte
Gewissen nehmen. In der Kita werden die Kids auch nicht permanent betüdelt und
wenn etwas ist, höre ich die Mädchen über die Babyphones. Die bleiben natürlich
immer an. Es ist unfassbar niedlich wie die beiden spielen. Sophie spielt
richtige Fantasiespiele und Linnea liebt Bücher, Bauklötze und Duplo.

Wer Lust hat und sich traut das Thema ist sicher
polarisierend
darf gerne von seiner Zimmerzeit erzählen. Ich würde mich
freuen!

Eure Evi aus dem
Norden

13 Kommentare

  1. Liebe Evi, ich finde Deinen Post einfach klasse! Sicher ist es mutig, in Zeiten in denen Mamis (offiziell) immer super gelaunt, super gestylt,super engagiert im Berufsleben und Ehrenamt sind und immer mit pädagogisch wertvollen und zeitgleich superlustigen Freizeitprogrammen aufwarten ein solches Thema anzusprechen. Aber andererseits ist es das aber auch nicht bzw. SOLLTE es nicht als mutig gelten. Denn Mamas haben sich auch eine Auszeit verdient. Vielleicht GERADE Mamas. Daher finde ich auch, dass Du überhaupt kein schlechtes Gewissen haben musst, denn letztlich kommt es doch auch Deinen Kids zugute, wenn Du nicht mega gestresst bist oder Dir nach dieser Auszeit wieder voll und ganz wieder für sie Zeit nehmen kannst und nicht noch mit dem Kopf woanders bist. Ich selbst übe mich auch in dieser Auszeit und habe zeitweise auch das schlechte Gewissen. Bislang habe ich die Auszeit noch nicht so konsequent täglich eingeführt wie Du, finde aber Gefallen daran, denn wenn es fester Bestandteil des Tages ist, gibt es unter Umständen auch weniger Diskussionen, warum Mama nicht JETZT Zeit hat…Wenn ich an meine Kindheit denke (die ich sehr glücklich in Erinnerung habe)kann ich mich nicht daran erinnern, dass meine Mutter halb so oft mit uns gespielt hat, wie ich es beispielsweise heute mit meinen Kindern tue. Und trotzdem habe ich das als Kind nicht vermisst. Und selbst wenn Kinder sich mal langweilen – was ist schlimm daran? Immer wieder lese ich, wie wichtig Langeweile aushalten ist (auch eine wichtige Kompetenz) und wie wenig Erwachsene und Kinder das heute noch können (ist das nicht traurig?)… In diesem Sinne, weiter so, liebe Evi????

  2. Liebe Evi,
    ich kann Dir nur zustimmen und bitte, bitte habe kein schlechtes Gewissen!!!! Denn mit der Zimmerzeit gibst Du nicht nur Dir, sondern auch Deinen beiden Mädels eine Auszeit. Meine Tochter (mittlerweile ein Pubertier von 14….13 darf ich nicht mehr sagen, da sie nä. Freitag 14 wird 😉 ) hat von Anfang an immer wieder Zimmerzeiten gehabt. Ich habe es damals nicht so genannt. Aber auch ich brauchte mal eine Auszeit für mich. Da sie Einzelkind ist, wollte ich vermeiden, dass sie von uns permanent "bespielt" und "bespaßt" werden musste. Denn ich bin der Meinung, dass Kinder durchaus in der Lage sein sollten, sich selber zu beschäftigen – und die Zimmerzeit ist auch eine kleine Ruhephase für sie selber.
    Ich wurde damals ganz oft ziemlich schräg angeschaut oder angemault, weil ich lange auf ihre Mittagsruhe bestanden habe. Meine Tochter hat teilweise in der 1. Klasse noch freiwillig Mittagsschlaf gemacht, weil sie einfach müde war. Es war für mich nie wichtig, dass sie schläft. Aber es war für mich wichtig, dass sie nach dem langen Vormittag (sie war immer eine Frühaufsteherin!) eine richtige Ruhepause hatte. Wir haben zuerst gekuschelt, dann habe ich Ihr vorgelesen und bin rausgegangen. Sie hat dann oft noch in Büchern geblättert oder Kassette gehört. Aber zu 90% ist sie dann auch eingeschlafen und hat immer mind. 1 bis 1,5 Std. geschlafen. In der Zeit habe ich dann auch immer eine Pause gemacht und konnte auch mal Hausarbeiten erledigen, die ich lieber ohne Kind mache. Nach ihrer Mittagsruhe war sie dann fit wie ein Turnschuh und wir konnten den Nachmittag gut gelaunt gestalten. Wenn die Ruhepause – aus welchen Gründen auch immer – mal ausfallen muste, hatten wir ein oberzickiges Mädchen zu ertragen…UND: Trotz des Schlafens ging sie abends gegen 19 Uhr ins Bett und schlief auch problemlos ein.

    Also genieße weiterhin Deine Zimmerzeiten und die Zeit für Dich!!!!

    Ich wollte Dir übrigens schon länger mal schreiben, dass ich Deinen Blog klasse finde!!! Mach' weiter so!

    Liebe Grüße aus der eisigen Lüneburger Ecke in mein geliebtes Schleswig-Holstein
    Maike

  3. Huhuu….

    Auch bei uns gibt es nach dem Mittagessen eine zimmerpause …. der kleine geht schlafen die große geht spielen.

    Türen sind nie verschlossen und erlauben jederzeit nach Mama zu gucken ��
    Jedoch ist sie so oft in ihrer playmobilwelt versunken, dass sie (4 Jahre) alles um sich rum vergisst.
    Unsere Auszeit ist auch flexibel. Aber sie spielt oft ne ganze Stunde für sich, dann biete ich im Anschluss (hinundwieder) ein Spiel oder Buch an (wenn der kleine Bruder schon mal schläft, kann man die Zeit gut mal nutzen)

    Und dann startet auch schon das Nachmittagsprogramm ��
    Schön zu lesen, dass andere ihren Kindern ebenfalls die Möglichkeit bieten, auch das Abschalten und alleine beschäftigen , zu erlernen.

    1. Ich muss zugeben, ich hatte etwas Angst den Post zu veröffentlichen. Heut zu Tage habe ich das Gefühl erwarten alle, dass man 24 h am Tag für seine Kinder da ist.

  4. Das ist eine schöne Idee! Vielleicht wäre das auch hier bei uns etwas, was mir ein kleines bisschen Raum für mich verschaffen würde, den ich gerade dringend benötige.
    Vor zwei Tagen habe ich darüber gebloggt, dass ich mich genau nach solchen Möglichkeiten umsehen muss, weil es so wie bisher nicht weitergehen kann.
    Danke dir also für den Input! 🙂

    1. Da ich über Instagram Stories schon mal gesehen habe, dass Piepmadame zB in Kochen spielen vertieft ist, glaube ich, dass sie es kann! Du könntest zB die Spielsachen mit denen sie gerne spielt in ihr Zimmer stellen. Sie dort anregen zum Spielen. Oft brauchen die lütten die Hilfe von uns Erwachsenen. Und wenn sie zB kocht, gehst Du kurz aus dem Zimmer. kommst dann wieder rein. das machst Du ein paar Tage so und dann erweiterst Du die Zeit, die Du aus dem Zimmer verschwindest immer weiter. In etwa wie eine Eingewöhnunhg in der Kita. Mir ist klar, dass sie dort andere Kinder, Erzieher etc pp hat, aber nur als Vergleich.
      Es soll nicht mit Weinen verbunden sein. NIE! Ich bin gespannt wie es bei Piepmadame und Dir klappt

  5. Super liebe Evi. Und das schlechte Gewissen wirst Du auch noch los;-) Bei uns gibts das seit Jahren. Solange sie klein sind als Mittagsschlaf, danach einfach als Auszeit, um runterfahren zu können für ein paar Minuten.
    Ich bin wahrscheinlich in den Augen vieler eine Rabenmutter. Denn ich sehe meine Erziehungs- und Mamaaufgabe nicht darin, meine Kinder ständig zu unterhalten, mit ihnen zu spielen. Dafür haben sie die Geschwister und ihre Freunde. Klar, ich fördere Playdates, lasse ihnen relativ früh viel Freiraum auch ausserhalb des Gartens (was bei uns halt super möglich ist aufgrund des Wohnortes), helfe ihnen manchmal, indem ich sie anleite bzw. versuche, Spielideen mot ihnen zu entwickeln. Aber ich setz mich selten mit ihnen hin, um so richtig mit ihnen zu spielen. Ich bin nicht Freund, nicht Kumpel, ich bin Mama, alles andere sollen sie sich selber aussuchen können. Darum finde ich auch, dass niemand ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn sicj die Kinder auch mal selbst beschäftigen. Die meisten Pädagogen sind sich einig, dass eine Zeit ohne Vorgaben oder Input, ja sogar Langeweile unglaublich wichtig ist für Kinder. Nur so entstehen wunderbare Ideen. Aber natürlich darf jeder das so handhaben, wie er will.

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