Dienstagspost: Stillbeziehung=Stillkrise?

Hej Ihr Lieben, überall wird geprädigt, dass Stillen ganz natürlich sei. Bei vielen klappt es auf Anhieb, aber was wenn es nicht der Fall ist? Man macht sich Vorwürfe und genau das macht es die Sache nicht leichter.

Meine liebe Ann-Marie @_lieblingskinder_ erzählt uns ihre Stillgeschichte:

Als ich den postiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, stand eines für mich von Anfang an fest:

Ich möchte stillen.

Es gab viele Punkte, die für mich dafür sprachen, aber am meisten, dass es das Beste für mein Kind sein wird, es mit Muttermilch zu versorgen.

Somit war das Thema für mich damit auch gedanklich abgearbeitet und ich kaufte weder Fläschchen noch Milchpulver.

Dann kam der Tag der Geburt. Elf Tage vor dem errechnet Geburtstermin kam unsere Tochter, mit 2400 Gramm, auf die Welt.

Sie war so zart und winzig, wie sie das erste Mal auf meiner Brust lag, werde ich niemals vergessen.

Unsere Stillbeziehung begann schon sehr schwierig, durch ihr geringes Geburtsgewicht, war sie viel zu schwach um von der Brust zu trinken.

Ich pumpte also ab, um den Milcheinschuss zu unterstützen und fütterte die abgepumpte Milch mit der Spritze nach jedem Stillen als kleinen Bonus zu.

Durch das abpumpen, kam der Milcheinschuss schneller und viel stärker als gewünscht und ich hatte Muttermilch im Überschuss, was mir sehr starke Schmerzen bereitete.

Hinzu kam das meine Brüste so gefüllt waren, dass unsere Tochter nicht in der Lage war, die Brustwarze zu fassen und ich musste vor jedem Anlegen die Milch ausstreichen.

Also hieß es abpumpen,ausstreiche,stillen,feeden und wieder von vorne, Tag und Nacht, alle zwei Stunden.

Am fünften Tag, hatte sie trotz aller Bemühungen, die 10% abgenommen, die jedem Baby nach der Entbindung eingeräumt werden.

Ich wusste, dass das völlig normal war, aber trotzdem war ich enttäuscht, dass all meine Bemühungen, umsonst waren.

Endlich, am sechten Tag nach der Entbindung, hatte sie endlich zugenommen und wir durften die Klinik mit 2180 Gramm verlassen.

Ich dachte jetzt konnte es ja eigentlich nur bergauf gehen. Sie nahm immer weiter zu und wurde kräftiger, so dass ich weder abpumpen noch zufüttern musste.

Ich gewann neue Motivation und freute mich auf eine tolle Stillzeit.

Aber unsere Stillbeziehung wurde igendwie nicht besser, nach dem Clusterfeeding über mehrer Abende, waren die Stillabstände nie länger als ein einhalb Stunden.

Ich konnte den Wecker danach stellen, wann sie wieder an die Brust wollte und es verging Tag um Tag und Woche um Woche und es wurde nicht besser.

Ich habe alles versucht, um die Abstände zu verlängern, aber wenn der Hunger kam, half kein Tragen oder kuscheln, es musste gestillt werden.

Total verständlich, aber sie trank immer nur eine Seite, ich konnte sie nicht davon überzeugen, mehr zu trinken und so wurden die Abstände nicht länger, sondern immer kürzer, denn der Bedarf wuchs ja schließlich mit ihrer Körpergröße immer weiter an.

Und so kam sie selbst in der Nacht fast stündlich und ließ sich nur mit der Brust beruhigen.

Fünf lange Monate war dieses stündliche Stillen unser täglicher Begleiter.

Ich war vollkommen ausgelaugt, habe nicht mehr geschlafen, mehrfach wollte ich alles hinschmeißen, war unaustehlich, bot ihr immer wieder die Flasche an,in der Hoffnung, dass da durch alles besser werden würde.

Die Flasche nahm sie aber nicht an und so verfluchte ich das Stillen, ich habe es beinnahe gehasst und fühlte mich als Gefangene meines eigenen Kindes.

Ich kam kaum noch vor die Tür und fühlte mich einfach unverstanden von allen.

Aber was soll ich sagen, die Zeit hat es gerichtet, irgendwann, ich glaube sie war knapp 6 Monate alt, da regelte sich alles auf einmal wie von selbst, als hätte jemand einen Schalter umgelegt,die Stillabstände wurde immer größer und wir fingen mit der Beikost an.

Die Nächte wurden viel besser und von dem stündlichen Dauernuckeln und Stillen war nicht mehr viel übrig geblieben. Unsere Tochter schlief beinnahe von heute auf morgen durch.

Was mit los war in den ersten sechs Monaten? Die Frage kann ich nicht beantworten, aber ich habe eine Vermutung:

Sie hatte große Anpassungsschwierigkeiten an ihre Umwelt, nicht nur, dass sie Dauergestillt werden wollte, fand sie andere Menschen ganz schrecklich, sie weinte bereits,wenn man sie nur ansah und wollte am liebsten den ganzen Tag in ihrer gewohnten Umgebung, ihr Zuhause, sein.

Heute tut es mir leid, in dem Moment in dem mein Kind mich so gebraucht hat, so schwach gewesen zu sein. Mich als Gefangene gefühlt zu haben, aber in der Situation konnte ich nicht anders, ich war restlos überfordert.

Mittlerweile, haben wir ein zweites Kind und ich habe mich dazu entschieden wieder zu Stillen und ich bereue es nicht eine Minute.

Ich habe aus meinen schlechten Erfahrungen so viel gelernt und unser Sohn ist fast 8 Monate und ich genieße das Stillen in vollen Zügen.Und er sowieso.

Danke liebe Ann-Marie für Deine Ehrlichkeit. Seit meiner 2. Schwangerschaft folge ich der Familie und erfreu mich an den schöne Bildern. Wer Lust hat, springt einach auf Instagram und abboniert den Account!

Habt es fein und bis bald, Eure Evi aus dem Norden

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