#Dienstagspost

 Letztens habe ich einen Spruch gelesen, der den Anstoß für
diesen Post gab: 

„Als Kind musikalische Früherziehung und wenn das Kind später DJ
wird, ist das Drama groß.“


Schon als Kind wird uns beigebracht in Normen zu denken. Beim
Ausmalen sollen wir innerhalb der Linien bleiben, beim Ausschneiden am Rand
vorsichtig sein, damit es gut aussieht. Ist das eigentlich gut so? 

Grenzen sind
wichtig und jedes Kind braucht welche, genauso wie Stolpersteine. So gern wie
ich als Mutter meinem Kind das Leben erleichtern möchte, so sehr brauchen die
Kinder die Erfahrungen in ihrem Leben. 

Wenn wir mal ehrlich sind: Wir sagen zu
anderen es ist gut, wenn das Kind anders ist und sich individuell entwickelt. Aber
hören wir auf die Stimme, die in uns wohnt, merken wir, dass da die Angst vor
dem Anderssein spricht. Man versucht die Stimme gut zu verstecken. Aber diese
Stimme ist heimtückisch und kehrt immer wieder in den Kopf zurück. Lassen wir
der Stimme freien Lauf, vergiftet diese erst unsere Gedanken und dann, wenn sie
es geschafft hat, fängt sie an sich auszubreiten. Wie ein Virus. Wenn ein
Bereich eingenommen ist, dann wird der nächste erobert. So werden aus Gedanken
Taten. Man ermahnt das Kind für seine Individualität, nicht bewusst und schon
gar nicht offiziell. Denn öffentlich wird die Meinung vertreten: Das Kind soll
sich frei entfalten. Na klar! Wenn es dann nach der Schule sagt, es will
Künstler werden, oder gar die Schule für den Traum abbricht, werden doch die
meisten von uns mir selbst würde es nicht anders ergehen verrückt.
„Brotlose Kunst“ „Lern was Vernünftiges“ etc. sind doch dann die Sprüche, die
wir von uns geben. Wir wollten doch, dass das Kind sich frei entfaltet. Tut das Kind es, sind wir unzufrieden, ja fast schockiert. Im beisammen sein von anderen
werden dann zwei Strategien eingeschlagen: Die erste ist das Thema „Kind und
seinen Werdegang“ vermeiden oder wenn das Gespräch darauf kommt (und glaub mir,
der Mensch braucht etwas zum Vergleichen) man lobt das Kind in höchsten Tönen. Ein Hoch auf den, der es ehrlich meint! Wir sind nun mal so
gestrickt. Vergleichen und Schubladendenken erleichtert uns das Leben, sonst
würden wir einige Stunden für schon ganz einfache Entscheidungen brauchen.

Um auf den Satz von oben nochmal zurück zu kommen: Wer bestimmt
denn was gut ist/aussieht? Was richtig oder falsch ist? Wie ist es denn bei so
etwas wie: Du sollst anderen nicht weh tun.

Soll man bei einem Partner bleiben, den man nicht mehr liebt,
aber den man weh tun würde, wenn man sich trennt?

Wenn jemand mit seinem Leben zufrieden ist, wer sind wir
darüber zu urteilen, ob es derjenige geschafft hat? Ein Beispiel für das was
ich meine: Wenn Eltern ihren Kindern einen Weg aufzwingen, den die Kinder
selbst gar nicht gehen wollen (z.B. Kind möchte lieber draußen spielen, als Ballerina
zu werden), oder wenn jemand keine Ausbildung hat und sich mit Nebenjobs das
Geld verdient, obwohl er mehr könnte. Wieso urteilen wir drüber?

Hätte diese Person es jetzt besser, wenn sie/er öfters im
Malbuch innerhalb der Grenzen gemalt hätte?

Versteht mich nicht falsch, jeder benötigt Grenzen. Sie geben
einem Halt. Allerdings sollten wir uns immer fragen: Ist die Grenze, die ich
dem Kind auferlege eine von mir/meinen Partner oder ist es eine Grenze, die
mir von der Gesellschaft auferlegt worden ist.

Eure Evi aus dem Norden

PS: Über Grenzen, die zum Schutz (ob nun in der Gesellschaft oder für das Kind) da sind brauchen wir nicht
zu reden. Diese sind hier auch nicht gemeint. Also bitte nicht falsch verstehen.

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