Ausmisten: Wie fange ich an?!

Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Das wird für die Meisten nichts neues sein und ich nehme mich dabei gar nicht raus. Gerne gehe ich shoppen oder lasse einiges an Geld in unterschiedlichen Onlineshops. Man könnte sagen, ich habe ein Schrank voll nichts anzuziehen. Nicht, dass mir die Kleidung nicht mehr passt, sondern es ist eher so, dass einige Fehl- und Frustkäufe dabei sind. Zusätzlich ändert sich mit der Zeit auch der Geschmack.

Im Sommer, als ich mal wieder vor meinem Schrank stand, überkam es mich und ich habe mit dem Ausmisten angefangen. Dazu lass ich bisschen im Netz und guckte mir diverse Videos auf youtube an. Je mehr ich sah und laß, desto mehr manifestierte sich das Gefühl nach seelischer Entlastung durch das Ausmisten.

Denn eigentlich brauchen wir gar nicht viel zum Glücklich sein und wer sich an dieser Stelle fragt, wie es sich mit dem DIY-Blogger vereinbaren lässt, ganz einfach: vieles von dem was ich mache, spende ich oder es wird verschenkt.

Beim meinen Recherchen bin ich über einige Methoden gestolpert wie man erfolgreich ausmisten kann. Und jede Methode hatte irgendeinen Punkt, der nicht zu mir passte. Sei es, Sachen nur zu behalten, die mich glücklich machen oder das einfache Entsorgen von Sachen/Dingen, die ich nicht brauche. Das empfinde ich als Verschwendung. Hier möchte ich keine Moralkeule schwingen, aber Fehlkäufe einfach zu entsorgen, fällt mir schwer, als Spende ich diese lieber.

Nun gut, ich schweife ab. Also da stand ich da vor meinem Schrank, in dem nichts mehr rein passte und trotzdem hatte ich nichts anzuziehen. Es musste sich was ändern und zwar schnell!

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Ausmisten: der Anfang ist das Schwerste

Tatsächlich empfinde ich den Anfang am Ausmisten als die schwerste Überwindung an der Sache. Und weißt Du was ich einfach gemacht habe? 

Unser Kleiderschrank ist 4 Meter lang und 2,5 Meter hoch. Ich habe den gesamten Schrank, inkl Sachen von meinem Mann und Bettwäsche, aus dem Schrank geschmissen. Ich habe alles rausgeholt, bis der Schrank so nackt war wie die Leute am FKK Strand. Da stand ich nun vor einem Berg Sachen. Zuerst ein bisschen überfordert mit der Frage, was wieder rein kommt, nahm ich das erste Teil in de Hand und stellte mir die erste Frage: ‚Wann hast Du es das letzte Mal angezogen?‘ Alle Kleidungsstücke, die ich das letzte Jahr NICHT getragen habe, verbann ich auch dem Kleiderschrank.

Das war also das erste Kriterium für die Eintrittskarte in den Kleiderschrank. Das ging ja einfach und fühlte sich gut an.

Die zweite Frage war: Passt mir die Sache? So lapidar die Frage erscheinen mag, ist wichtig! Gerne bewahren vor allem wir, Frauen, zu kleine Sachen auf. Schließlich könnte man irgendwann wieder rein passen. Dass wir uns damit unterbewusst unter Druck setzen, merken wir oft dabei nicht.

Als waren das die 2 Punkte auf meiner Ausmisten Checkliste! Mehr brauchte ich nicht, als nur diese zwei Fragen mit Ja oder Nein zu beantworten. War nur einmal die Antwort NEIN dabei, wurde das Kleidungsstück aussortiert.

Hört sich radikal an? Ist es auch!

Es wurden viele Tshirt aussortiert, die zwar gut waren, aber am Bauch einfach zu kurz sind. Ich habe auch einige Abendkleider aussortiert, die ich einmal vor 5-6 Jahren getragen habe. Auch, wenn ich rein passte, ich trug die Kleider nicht, also konnten sie nicht so wichtig sein, als dass sie ein Platz im Kleiderschrank verdient hätten.

Es sind Kleidungsstücke rausgeflogen, die ich mal gekauft habe, die noch geändert werden müssten. So ein Schwachsinn. Zu kurz, zu lang, zu breit etc… Alles was nicht passt, flog aus dem Kleiderschrank UND mittlerweile kaufe ich auch nur noch was ich BRAUCHE! Denn wer bracuht schon 7 schwarze Shirt!?

Geht jetzt eins kaputt, besorge ich solange keinen Ersatz, bis ich KEIN schwarzes Shirt mehr besitze.

Zusammen mit meinem Mann, haben wir nach dem 2 Fragen Prinzip seine Sachen sortiert und ausgemistet. Auch dort habe ich festgestellt, dass keiner 5 Hausshirts benötigt. Hausshirt sind T-Shirts, die zu schade zum Wegschmeissen sind, aber auch nicht gut genug um diese in der Öffentlichkeit zu tragen.

Dann ging es weiter an die Bettwäsche und OMG wie viele BettwäscheGarnituren bracht ein Familie? Ich liebe Kinderbettwäsche und die Verlockung ist einfach so groß. Trotzdem war ich auch hier radikal beim Ausmisten. Für jede Person wurden nur je 2 Sets behalten, der Rest ging als Spende an die Flüchtlinge.

ProfiTipp beim Ausmisten:

Was ich mir aus der Konmari Methode mitgenommen habe, ist das Zusammenlegen von Kleidungstücken. Dabei werden die Kleidungstücke „gerollt“ und es passt dadurch mehr in einem Schublade. Wenn Du dann zb nur ein Teil rausziehst, kommen Dir die restlichen Sachen nicht entgegen. Egal ob Shirts, Hosen oder Socken, es funktioniert fast beim allen Sachen.

Besorge Dir Kartons (zB. von Schuhen) oder auch extra Sortierboxen, dann fällt Dir das Schaffen von Ordnung von unterschiedlichen Dingen im Kleiderschrank/in einer Schublade leichter.

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Nachdem wir mit dem Ausmisten, Sortieren, Entsorgen und Spenden fertig waren, fühlte ich mich so leicht wie eine Feder im Wind! Das Ausmisten bedeutet auch, dass Du Ballast los wirst. Es befreit ungemein, sich von Sachen zu trennen. Und dabei sind auch Erinnerungstücke gewesen. Nicht, weil ich herzlos bin, sondern weil es nur Platz einnimmt. Dabei muss ich gestehen, dass ich meine Erinnerungstücke besser entsorgen konnte, als die der Kinder.

Aber die Mädchen haben jetzt eine Kiste bekommen und dort kommen ihre Erinnerungstücke rein. Da die Kiste nur eine begrenzt Platz bietet, wähle ich sorgfältig aus, was da rein kommt. Es geht mir beim gebasteltem nicht darum, was besondern schön ist, sondern welche Erinnerung wir damit verbinden.

Nach dem der Kleiderschrank sortiert war, habe ich weiter gemacht mit Ausmisten im Wohnzimmer und Küche.

Im Wohnzimmer haben wir offene Regale gegen ein langes, geschlossenes Sideboard getauscht. Denn wenn ich ehrlich bin, war 50 nur Deko in den Regalen verstaut. Das meiste dabei benutzt ich nicht mehr, sondern es war da, weil ich es hatte. Durch den Tausch der Möbel war ich gezwungen auszusortieren. Und bin nun mehr als zufrieden mit diesem „freien“ Wohnzimmer.

Ausmisten in der Küche

Ja und nun kam es zur Küche. Ich liebe unsere Küche und würde sie heute fast genau so zusammen stellen wie vor 5 Jahren. Durch das Ausmisten der anderen Zimmer ist mir bewusst geworden, dass wir viel zu viel haben. Zu viel von ALLEM!

Gerne wollte ich auch die Schränke in der Küche aufräumen. Allerdings war die Verlockung alles so zu belassen wie es ist, sehr groß! Schließlich war es alles hinter den Schranktüren, die keiner öffnen durfte, weil sonst alles ihm entgegen fallen würde und was man nicht sieht, sollte einen doch nicht stören. Aber es tat! Also beschloss ich, dass die Hängeschränke abgenommen werden müssen. Doch diese Rechnung habe ich OHNE meinen Mann aufgestellt. Und auch wenn ich viel Handlungsspielraum in Sachen Inneneinrichtung habe, hat er von seinem VETO Recht gebrauch genommen.

Seine Argumente waren ganz simpel: Dreck und Fett

Nach langem hin und her, haben wir uns geeinigt , dass wir erstmal nur einen Eckschrank abnehmen und das einige Wochen testen.

Gesagt getan. Auch hier wurde einiges an Geschirr und Küchenutensilien aussortiert. Genau wie beim Kleiderkrank habe ich mir zwei Fragen gestellt:

  1. Wann hast Du es das letzte mal genutzt? Wenn es länger als 1 Jahr ist, wurde es aussortiert.
  2. Passt es noch zu uns bzw. mag ich noch das Design?

Auch hier fiel die Entscheidung gegen das Geschirr aus, wenn nur eine der Fragen mit einem Nein als Antwort beantwortet wurde. Dabei habe ich zwei Ausnahmen gemacht: unser Raclette und das Fondueset der Oma.

Sonst habe ich auch hier vieles aus der Küche entsorgt oder gespendet. Auch die Kleinanzeigen sind eine gute Möglichkeit seine gebrachten Sachen los zu werden. Ich gebe zu, ab und an hat man spezielle Interessenten, aber zum Glück sind es Ausnahmen.

Also Du sieht, ich habe kein bestimmte Ausmist Liste oder kein Patentrezept dafür, ausser:

könnte, sollte, müsste, einfach machen!

Versuche die aussortieren Sachen schnell loszuwerden, sonst könntest Du rückfällig werden, getreu dem Motto *ach, das Teil ist ja doch nicht gut*.  Sind die Sachen weg, ist die Verlockung, die Sachen da zu behalten geringer.

 

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